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Gesteine der Grauwackenzone

Die nördliche Grauwackenzone (NGZ) ist aus schwach metamorphen paläozoischen Gesteinsabfolgen aufgebaut.
Die NGZ verdankt ihren Namen schlecht sortierten Sandsteinen mit Feldspat- und Gesteinsbruchstücken.
Das namengebende Gestein tritt in der NGZ aber nur untergeordnet auf. Hauptgesteine sind vorwiegend feinklastische Metasedimente (Wildschönauer Schiefer).
Es handelt sich vorwiegend um kontinentale Ablagerungen eines passiven Kontinentalrandes am Nordrand des Urkontinentes Gondwana.
Neben den Sedimenten (vorwiegend Schiefer sowie Sandsteine etc.) treten auch häufig mafische und sauere Vulkanite sowie Karbonate auf.
Zeitlich reicht das paläozoische Gesteinsspektrum der NGZ vom Ordovizium bis zum Devon.
Die NGZ ist stratigraphisch der varizisch geprägte Untergrund der nördlich anschliessenden Nördlichen Kalpkalpen (NKA). Wie die NKA gehört die Grauwackenzone somit der tektonischen Einheit des Oberostalpin an.
Die NGZ reicht als durchschnittlich ca. 10 km breiter Streifen, begrenzt im Norden von den Nördlichen Kalkalpen und im Süden vom Zentralalpin, ca. 350 km von Schwaz im Westen bis zum Wiener Becken im Osten.

Geomorphologie

Die Gesteine der Grauwackenzone sind grossteils vergleichsweise leichter verwitterbar. Dies trifft insbesondere auf die verbreiteten Schiefer zu. (Wildschönauer Schiefer). Mittelgebirgsformen sind daher charakteristisch. Ausgenommen sind v.a. devonzeitliche Karbonate, wie z.B. die Gratlspitze, die hochgebirgsartige Felsformationen ausbilden können.
Links: Blick vom Roßkopf Richtung Osten über Marchbachjoch auf Hohe Salve (etwas links) und Brixental. Ganz hinten Kitzbüheler Horn.
Rechts: Schieferplättchen aus der Großache bei Kössen

Geomorphologie-Grauwackenzone

Grauwackenzone Schiefer Flusskiesel

Grauwacke

Die " Namenspatronin " der gleichnamigen Zone.
Es ist ein grobkörniger (Gesteinsfragment-)Sandstein. Die Körner bzw. Gesteinsbruckstücke haben einen Durchmesser von ca. 2mm
Die Nördliche Grauwackenzone verdankt ihren Namen schlecht sortierten Sandsteinen mit Feldspat- und Gesteinsbruchstücken.
Das namengebende Gestein tritt in der NGZ aber nur untergeordnet auf. Hauptgesteine sind vorwiegend feinklastische Metasedimente (Wildschönauer Schiefer).
Foto links: H. Heinisch, rechts: Flusskiesel (Großache (= Tiroler Achen in Bayern))

Grauwacke

Grauwacken Flusskiesel

Wildschönauer Schiefer im Allgemeinen

In der westlichen Grauwackenzone ist ein leicht metamorpher Schiefer das am weitesten verbreitete Gestein.
Der Ablagerungszeitraum der sandig-tonigen Sedimente war im Paläozoikum (Ordovizium-Silur). Die Metamorphose (Schieferbildung) fand während der varizischen (karbonzeitlichen) Gebirgsbildung statt. Aufgenommen auf dem Schatzberg.

Wildschönauer Schiefer

Sandstein

Die feinkörnigeren Sandsteine mit einem hohen Quarzanteil sind meist schwachgradig metamorph.

Sowohl der Sortierungsgrad (sehr unterschiedliche Korngrößen) als auch der Rundungsgrad ist meist gering.
Das der Grauwackenzone namengebende Gestein, die Grauwacke, ist ein etwas grobkörnigerer Gesteinsfragment-Sandstein mit einer Matrix aus Quarz, Feldspat, Chlorit und Serizit und tritt eher untergeordnet auf.

Fundort: Rosskopf (beim Marchbachjoch)

Sandstein Grauwackenzone

Turbiditischer Sandstein

Grauwacke aus einer Turbidit-Folge mit interner Horizontal- und Schräglaminierung.

Diese siliziklastischen Metasedimente werden als Turbidite eines marinen Rinnenfächer-Systems interpretiert, die aus einem benachbarten Kontinentalbereich eines passiven Kontinentalrandes geschüttet wurden.
Turbidite sind der tyische Sandsteintyp der Tiefwasserzone. Der Transport des Sedimentmaterials erfolgte hangabwärts durch Gleitung und Rutschung in Form von Trübe- oder Schlammströmen.

Fundort: Hochkogel, Pinzgauer Spaziergang
Foto: H. Heinisch

Rechts: Ein Flusskiesel mit Schrägschichtung.

Grauwacke Turbiditabfolge

Kieselstein mit Schrägschichtung

Porphyroide

(Blasseneckporphyroid)
Es sind schwach metamorphe saure bis intermediäre Vulkanite, die im Mittel- bis Oberordovizium gefördert wurden
Diese metamorphen Rhyolithe und Ignimbrite können bis 600 m Mächtigkeit erreichen.
Die Farbe wechselt, oft an welligen Trennflächen, kleinräumig zwischen Grün- Violett- und Rottönen.
Die Zusammensetzung ist inhomogen. Es sind Gesteinsfragmente, Bimslapilli und Einsprenglinge (Quarz und Feldspat) in unterschiedlichen Anteilen in ansonsten dichter Grundmasse enthalten.
Fundort: Kitzbüheler Horn, Südwestseite, rechts: Flusskiesel Großache bei Kössen(Tiroler Ache)

Blasseneckporphyroid

Grauwackenzone Porphyroid Flusskiesel

Meta-tuffitische bunte Schiefer

Es sind vorwiegend deutlich geschieferte, meist hellgrüne, graugrüne, oder violette, plattig im mm bis cm-Bereich abspaltende Gesteine.
Tuffite sind die verbreitetsten vulkaniklastischen Gesteine in der NGZ.
Mit dem Überbegriff Vulkaniklastika werden pyroklastische Gesteine und epiklastische Gesteine bezeichnet.
Epiklastische Gesteine bestehen überwiegend aus durch Verwitterung, Erosion und Transport, umgelagertem vulkanogenem Material.

Fundort: Alpbach (bei Fieberbrunn)

Tuffitschiefer

tuffit-aufschluss
Pyroklastika. linkes Bild: im Gelände,
tuffit-anschliff
rechtes Bild: durchgesägt
Funde: etwa halbe Strecke zwischen Marckbachjoch und Rosskopf

Kissenlava, Aufnahme: H. Heinisch

Bei Kissenlaven (Pillowlaven) handelt es sich um submarin ausgeflossenen Basalte.
Typisch ist die kissenförmige Ausbildung die sich aufgrund der sofortigen Abschreckung und Erstarrung der sich ausdehnenden Fliesskörper bildet.

Der porige Bims entsteht durch Gasentmischung kurz vor der Erstarrung der Schmelze.

Anhand der in der nördl. Grauwackenzone auftretenden reliktischen vulkanogenen Strukturen konnte aus den typischen Merkmalen wie Pillows, Bimslapilli, Schlackenfetzen etc. ein Inselvulkan-Modell rekonstruiert werden.
Pillowbasalte und gabbroide Sills bauen hierbei den Sockelbereich auf, mit Erreichen geringerer Wassertiefe überwiegt explosiver Vulkanismus, verschiedenartige Pyroklastika (Lapilli- und Aschentuffe, etc.) wurden gefördert. An den Flanken und in den Beckenbereichen sammelt sich umgelagertes Vulkanitmaterial (Tuffite). Bimslapilli beweisen temporäre Auftauchphasen.

kissenlava
Kissenlava
Fundort: Gaisstein Südflanke
(Der Gaisstein ist mit 350 m durchgehend aufgeschlossenen Basaltlaven
das mächtigste Basaltvorkommen in der gesamten NGZ.)

Aufnahme: H. Heinisch

bims
Basaltische Bimse, blasig
Fundort: Tristkogel, Talschluß Glemmtal

Aufnahme: H. Heinisch

Metabasalt (Diabas)

Die feinklastischen Schiefer der Grauwackenzone sind häufig von mafischen Magmatiten durchdrungen. Die Metabasite sind oft mehr oder weniger serpentinisiert.
Linkes Foto: Fundort: Marchbachjoch.
Rechtes Foto: Metabasalt (grünlich) aus der Großen Ache bei Kössen

Metabasalt

Grauwackenzone Metabasalt Flusskiesel

Gabbro

grobkörniger Gabbro. Intrusivgestein. Primärer Mineralbestand aus Plagioklasen und Pyroxenen.
Angeschliffene Schnittfläche.
Fundort: Marchbachjoch

gabbro

Kellerjochgneis

Dieser Augengneis ist aus einem ca. 470 Mio Jahren alten Granit entstanden.
Die Vergneisung (Metamorphose) und mechanische Deformation fand im Zuge der variskischen Gebirgsbildung statt (ca. 300 Mio. Jahre).
Als Einsprenglinge dominieren Feldspat (Orhoklas), weiterhin Quarz. Umgeben von feinkataklastischem Material, Serizit, untergeordnet Biotit.
Die teiweise idiomorph vorhanden Feldspäte weisen noch auf das plutonische Ausgangsgestein hin, d.h. es ist ein Orthogneis.
Fundort des Gerölls: Wildschönauer Achen (Kundler Klamm)

kellerjochgenis

Devondolomit (Schwazer Dolomit)

Die Dolomite, devonische Riffkomplexe oder gebankte flachmeerische Sedimente, sind die Gipfelbildner der NGZ.
Die devonzeitlichen Karbonate der Grauwackenzone sind manchmal erzführend. Häufig tritt ein Fahlerz, der Schwazit, auf.
In Schwaz befand sich ein einst bedeutsamer Bergbau auf diese in den Karbonaten anzutreffenden silberhaltigen Fahlerze.
Als Sekundärmineralien bilden sich u.a. die Kupferkarbonate Malachit(grün) und Azurit (blau) die das Gestein schlieren- oder wolkenartig durchdringen.
Fundort: Gratlspitze (Wildschönau)

Devondolomit


Bei weitergehendem Interesse am Thema:

Zum ordovizischen "Porphyroid"-Vulkanismus der Ost- und Südalpen, Stratigraphie, Petrographie, Geochemie
Von HELMUT HEINISCH
https://www.zobodat.at/pdf/JbGeolReichsanst_124_0001-0109.pdf

Provenienzanalyse an paläozoischen Metasedimenten der Ostalpen mit Schwerpunkt in der Nördlichen Grauwackenzone: Petrographie, Glimmerchemie, 40Ar/39Ar-Datierungen
Von CLAUDIA PANWITZ
http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/06/06H029/of_index.htm

Der basische Magmatismus der Nördlichen Grauwackenzone, Oberostalpines Paläozoikum
Von PETRA SCHLAEGEL-BLAUT
https://www.zobodat.at/pdf/AbhGeolBA_43_0001-0149.pdf

...... bei noch tiefergehendem Interesse siehe die Literaturverzeichnisse jeweils am Ende der angeführten Arbeiten.

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